Nachtrag zu „So kann es nicht weitergehen“…

Gestern habe ich hier ein paar Zeilen zu den – meiner Ansicht nach großen – Problemen verfasst, mit denen sich die NFL aktuell rumschlägt/ rumschlagen sollte.

Hierzu hat es auf Twitter, per Mail und via Nachrichten einiges an Feedback, Kritik, Lob, usw. gegeben, worüber ich mich natürlich sehr freue. Nichtsdestoweniger will ich ein paar meiner Argumente in einigen kurzen Sätzen etwas präzisieren um die Diskussion noch weiter voranzutreiben.

1. Soll ab sofort jeder Spielzug überprüft werden?

Nein, natürlich nicht. Auch ich will die Action auf dem Feld sehen und nicht in Wiederholungen. Sollte das „alles ist challange-bar“ irgendwann Realität werden, soll dies natürlich auf die Coaches Challanges beschränkt bleiben. (Jeder 2 + x, wobei x sich so lange erhöht, bis eine Challange verloren wird bzw. bis keine Timeouts mehr verfügbar sind).

2. Dauert das Spiel dann nicht trotzdem länger?

Nicht zwangsläufig. Was von vielen NFL-Offiziellen schon seit Jahren gefordert wird, nämlich das die Reviews nicht vom Ref auf dem Feld, sondern oben in der Booth/ in New York/ am Nordpool/ mir eigentlich egal durchgeführt werden, halte ich für die bessere Idee. Es entlastet die Refs, macht das Spiel schneller und wird durch die Dialogform, die bereits heute möglich ist, ja schon so ähnlich angewandt.

3. Könnte man nicht eigentlich auf jedem Spielzug eine Flagge werfen?

Das am häufigsten angeführte Argument gegen eine Ausweitung des Videobeweises und für mich gleichzeitig das Problematischste. Denn eigentlich ist das für unser aller Lieblingssport und insbesondere für die Erfinder der verschiedenen Regelwerke der Dolchstoß. Wenn es nicht mehr möglich ist in einem Footballspiel halbwegs objektiv zu beurteilen, ob es ein Foulspiel gegeben hat oder eben nicht, verkommt der Sport zur Beliebigkeit. In der Konsequenz braucht es dann keine Schiedsrichter mehr und das Regelbuch können wir auch in die Tonne kloppen. Wenn es theoretisch auf jedem Spielzug Strafen geben KÖNNTE, sollten wir vor dem Spielzug eine Münze werfen und so entscheiden, ob es ein Foul gab oder nicht. Wenn der status quo tatsächlich so ist, dass Schiedsrichter bei jedem Spielzug Flaggen werfen müssten, dann sind die Probleme noch viel größer als von mir beschrieben und Reformen noch viel nötiger.

Natürlich laufe ich nicht mit einem Brett vor dem Kopf herum und weiß, dass Schiedsrichterentscheidungen und Regelauslegungen immer auch subjektiv sind. Aber das ist ja auch nicht schlimm. Seit Einführung des Videobeweises in der NFL gibt es nicht umsonst die „indisputable visual evidence“. Nur wenn die TV-Bilder zu 100% den Verdacht bestätigen, wird die ursprüngliche Entscheidung revidiert. Da dies bei einem derart komplexen Sport aber selten möglich sein wird, würden bei einer Änderung der Videobeweis-Regeln auch nicht plötzlich die roten Flaggen regnen. Denn wie z.B. beim Fußball auch, gibt es natürlich auch im Football „kann man geben, muss man aber nicht“ Fälle. Wahrscheinlich sogar mehr als beim Fußball. Bei diesen 98% aller Fouls wäre eine Challenge des Trainers zum Scheitern verurteilt, da die ursprüngliche Entscheidung bestehen bleiben würde. Hat man aber (wie vergangenen Sonntag) klare Beweise(!) auf Band, sollte man diese auch nutzen und die Entscheidung entsprechend revidieren.

Eine Antwort zu “Nachtrag zu „So kann es nicht weitergehen“…

  1. Interessante Meinung zu dem Thema. Die aktuelle der Diskussion des NFL Commitees ob die Pass Interference reviewable wird ist ja schon relativ handfest und wird mMn wahrscheinlich in einem möglichen review oder der Abänderung der Strafe auf max. 15 Yards (college ähnlich) münden. Was ich bei einer so spielentscheidenden strafe befürworten würde.

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