Regel-Ecke #17

Heute: Ablehnen von Strafen und 10 Sekunden Clock runoff. 

Einige von Euch haben mich auf Twitter angeschrieben bezüglich des letzten Plays im London Game (Lions vs. Flakons) von gestern.

Die Situation ist schnell erklärt: Mit vier Sekunden auf der stehenden(!) Uhr versuchen die Lions ein 43-Yards Field Goal. Bevon(!) der Ball gesnappt wird, werfen die Refs eine Flagge für Spielverzögerung. Der Kick, der neben die Torstangen segelte, wird wiederholt und Matt Prater schießt die Lions aus 48 Yards Entfernung zum Sieg.

Die zu beantwortenden Fragen:

1. War die Flagge korrekt?

Viele meinen nein, da der Snap auf den TV-Bildern quasi gleichzeitig mit dem verstreichen der Spielzeituhr ausgeführt wurde. Dies kann allerdings nachträglich nicht überprüft werden und liegt auch im Ermessen der Refs. Normalerweise schaut der Back Judge auf die Uhr und wenn diese bei „0“ ankommt schaut er auf den Ball. Liegt dieser dann noch auf dem Boden, wirft er die Flagge.

2. Warum konnten die Flacons die Strafe nicht ablehnen?

Die Flacons können die Strafe nicht ablehnen, weil es umgangssprachlich übersetzt „kein Play gab.“ Die Regel besagt, dass bei Fouls zwischen zwei Plays das Down wiederholt wird, ohne das hierbei die Strafe abgelehnt werden kann. Gleiches gilt z.B. für einen Fehlstart, o.ä. Die Flacons hätten höchstens die 5 Yard Strafe gegen die Lions ablehnen können, aber das würde ja keinen Sinn ergeben.

3. Warum wurden die Lions nicht mit einem 10 Sekunden Clock-Runoff bestraft.
Regel 4, Abschnitt 7, Artikel 1 des NFL-Regelbuchs erläutert die Fälle, in denen diese Regel anzuwenden ist, die auch dazu führen kann, dass das Spiel sofort endet, wenn weniger als 10 Sekunden auf der Uhr sind.
Allerdings muss dafür der Tatbestand des „Zeitaufsparens“ verbunden sein. Heißt konkret, dass ein Team ein Foul begeht, um die Uhr anzuhalten. Prominentes Beispiel wäre, wenn die Offensive schnellstmöglich einen Fehlstart begeht, um somit ohne Timeout und bei wenig Zeit auf der Uhr, eben diese anzuhalten. Bezogen auf das gestrige Spiel haben die Refs somit alles richtig gemacht, denn die Lions haben nicht versucht Zeit zu schinden, da die Uhr bereits stand (Matt Stafford hatte den Ball zuvor gespiked) um die Uhr anzuhalten. Klingt im ersten Moment bei einer Flagge für „Spielverzögerung“ etwas wirr, ergibt aber durchaus Sinn. In diesem Fall gibt es die Flagge ja nicht für verplempern der Spielzeit, sondern für das nicht rechtzeitige Ausführen des Spielzuges. Da die Uhr stand, hat man daraus keinen direkten Vorteil (im Gegenteil, man muss ja fünf Yards weiter nach hinten). Dass das FG beim ersten Versuch daneben ging ist irrelevant, da es ja wie oben beschrieben, bei Pre-Snap-Penaltys „kein Play“ gab.

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